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Warum ein Arbeitszeugnis immer überprüft werden sollte


Lupe auf Text

Es gibt keine offiziellen und abschliessenden Kodierungslisten. Unternehmen benutzen jeweils verschiedene Formulierungen. Folglich ist für Laien eine richtige Interpretation und Analyse eine Aufgabe voller Hürden.

Wie gut ist gut? Erst kürzlich wurde ich wieder um die Prüfung eines Arbeitszeugnisses angefragt. Der Kunde war der Ansicht, dass das Zeugnis sehr gut klinge und er zufrieden sei, jedoch wolle er Gewissheit.

In seinem Zeugnis standen u.a. Aussagen wie «Wir waren mit den Leistungen von Herrn Muster zufrieden». «Er erledigte seine Aufgaben stets zu unserer Zufriedenheit.» «Er war stets freundlich und korrekt.» Klingt eigentlich nicht schlecht, nicht wahr? Im Kontext gelesen, entsprechen diese Aussagen nicht einem sehr guten Zeugnis wie mein Kunde annahm.

«Er übertraf stets unsere sehr hohen Anforderungen» entspricht z.B. einer sehr guten Leistung. «Er war stets freundlich und korrekt» kann negativ aufgefasst werden. Warum wurde nur das Nötigste erwähnt, fragt sich der Zeugnisleser. Eine sehr gute Formulierung wäre z.B. «Er war stets freundlich, korrekt und zeichnete sich durch eine sehr angenehme, hilfsbereite und vertrauenswürdige Wesensart aus.»

Kodierungen in Arbeitszeugnissen sind verboten, trotzdem werden sie angewandt

Zeugnisse enthalten in der Regel mehr Informationen als man auf ersten Blick sieht. Mittlerweile gibt es zwar einige Fachbücher zu diesem Thema oder man findet sogar sogenannte Kodierungslisten im Internet, welche eine gute Hilfestellung bieten (ich empfehle die Kodierungsliste von jobagent.ch). Aufgepasst, Kodierungen sind nicht allgemein gültig und müssen im Kontext interpretiert werden. Des Weiteren benutzen nicht alle Unternehmen dieselben Formulierungen. Somit gestaltet es sich sehr schwierig ohne spezifische Personal- oder Arbeitsrechtskenntnisse ein Zeugnis richtig zu analysieren.

Auf dem Arbeitsmarkt existieren erschreckend viele kodierte Arbeitszeugnisse

Oftmals befindet sich ein Zusatz im Zeugnis, welcher besagt, dass das Zeugnis nicht kodiert ist. Davon ist eher abzuraten, da es einerseits unnötig ist und anderseits Verwirrung auslösen kann. So stellt diese Aussage den Zeugnisverfasser in ein ungünstiges Licht - durch diesen Zusatz kann vermutet werden, dass andere Dokumente rechtswidrige Aussagen enthalten können. Als i-Tüpfelchen kann es durchaus vorkommen, dass der Zeugnisverfasser trotzdem (unwissentlich) Geheimcodes anwendet, da es keine offiziellen sowie abschliessende Kodierungslisten gibt. Daher mein Tipp: Auch auf den ersten Blick wohlklingende Arbeits- oder Zwischenzeugnisse immer überprüfen.

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